Interplast Germany e.V.
Plastische Chirurgie in der Dritten Welt
Prof. Baumeister ist engagiert bei Interplast Germany und führt regelmässig medizinische Einsätze in Entwicklungsländern durch.
Bei diesen Einsätzen werden Patienten kostenlos plastisch-chirurgische und handchirurgisch operiert, die ohne diese Einsätze keine Möglichkeit zu einer solchen Operation hätten. Die behandelten Patienten leiden unter Verbrennungsfolgen, Gesichtsfehlbildungen, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Fehlbildungen an der Hand, Tumoren der Haut, des Kopfes und der Weichteile oder auch Folgen von Unfällen.
Folgen von Unfällen oder auch Fehlbildungen werden in Entwicklungsländern oft stigmatisierend behandelt, Patienten oftmals ausgegrenzt von der Gemeinschaft und die Erkrankungen als göttliche Strafe verstanden. Verbrennungsnarben und Kontrakturen können zu schweren Funktionseinschränkungen führen, sodass die Patienten im alltägliche Leben sehr eingeschränkt sind. Ziel der Einsätze und Operationen ist eine Wiederherstellung der Funktion und Selbstständigkeit der Patienten und eine soziale Reintegration.
Die Operationsteams bestehen aus OP schwestern, Anästhesisten und Chirurgen- zumeist 5-10 Personen. Sie fahren in Ihrem Urlaub auf Einladung einer Gemeinde, Krankenhauses oder Amtes für ca. 2 Wochen in das Gastgeberland und operieren pro Einsatz 100-150 Patienten.
Die Kosten der Einsätze werden im Wesentlichen durch Spenden getragen. Die Effizienz der Einsätze ist bei Kosten von etwa 20.000 Euro bei behandelten 120 Patienten sehr gut. Verwaltungskosten entstehen nicht bei Ehrenamtlicher Tätigkeit der beteiligten Teams.
Interplast Germany e.V. besteht aus 12 Sektionen in Deutschland, die selbstständig Teams organisieren und um Spenden werben. Prof. Baumeister ist der Sektion Interplast Bad Kreuznach (Dr. med. Andre Borsche) zugehörig.
Prof. Baumeister war in seinen bisherigen Einsätzen in Bolivien und Paraguay tätig. In dem abgelegenen Ort Riberalta im Amazonaseinstromgebiet im Norden Boliviens hat das Team regelmässige Einsätze und eine stabile Infrastruktur geschaffen. In einem 2 jährigen Rhythmus fährt sein Team in den von Urwald und unwirtlichem Sumpf umgebenen Ort. 2024 findet ebenfalls ein Einsatz statt.
Im September 2024 ist ein Ersteinsatz in Tansania geplant. Prof. Baumeister fährt in einem Medizinischen Team von 4 Personen nach Dodoma.
Gerne können Sie uns unterstützen. Die Einsätze finanzieren sich nur durch Ihre Spenden. Wenn Sie direkt die Einsätze von Prof. Baumeister unterstützen möchten spenden Sie an
Interplast e.V. Einsatz der Sektion Kurpfalz
Einsatzbericht Dodoma/Tansania 06.-23.09.2024
– ein Ersteinsatz am Rande der Hauptstadt Dodoma!
Nach Monaten der Vorbereitung starteten wir Anfang September mit einem kleinen Team in den Einsatz in Dodoma/Tansania. Das Team bestand aus Kerstin Roehm (Narkoseärztin aus Ludwigshafen) mit Ihrer Anästhesieschwester Claudia Bethge, Steffen Baumeister (Plastischer Chirurg aus Villingen-Schwenningen) und seiner OP-Schwester Deborah Falkenau.
Der Kontakt war aus früheren Interplast- Einsätzen in Tansania entstanden, bei denen wir den dortigen Krankenhaus-Geschäftsführer Charles Laiser als zuverlässig kennengelernt hatten. Im Dezember 2023 hatte sich Kerstin vor Ort seine Klinik in Dodoma angeschaut und als gut organisiert eingeschätzt mit adäquaten Voraussetzungen für einen Einsatz. So planten wir diesen Ersteinsatz: Immer ein Abenteuer weil die örtlichen Voraussetzungen nur begrenzt bekannt sind.
Bis 2 Tage vor Abflug hatten wir noch nicht alle Zollpapiere und auch die Arbeitserlaubnisse ließen auf sich warten – das kannten wir aber aus früheren Einsätzen und am Ende wird alles gut. Über Daresalaam ging es nach Dodoma.
Der dortige Einsatz erfolgte im DCMC Dodoma Christian Medical Centre am Rande der Hauptstadt. Dies ist ein relativ modernes Krankenhaus mit allerdings nur einem einzigen Chirurgen, der keine plastisch-chirurgischen Operationen durchgeführt hatte.
Dies zeigte sich an dem enormen Bedarf und Nachfrage durch die Patienten. Der erste Tag began nach einer kurzen Morgenandacht mit dem Screening der Patienten, die unterm weißen Zelt vor dem Krankenhaus warteten.
Am ersten Tag waren es über 200 Patienten, aber es kamen dann jeden Tag noch mehr, so dass insgesamt etwa 800 Patienten gesichtet wurden.
Es wurde der Steri gecheckt, Instrumente vorbereitet, das Narkosegerät überprüft, Sauerstoffflaschen herbeigeschafft und Handtische gebaut.
In den 2 Wochen des Einsatzes operierte Steffen Baumeister insgesamt 50 Patienten, davon 47 mit Anästhesie/ Narkose. Es wurden wieder viele Kinder mit Verbrennungen an den Armen und Beinen (31 Kinder), mit angeborenen Mißbildungen, aber auch mit Tumoren im Gesicht operiert, die alle sehr liebenswert waren.
Das einheimische Team mit OP-Schwester Anna und Evetha aus der Anästhesie unterstützten uns sehr. Sie waren unheimlich wissbegierig und konnten viel Neues von uns lernen wie sie sagten. Außerdem begrüßten wir die Chirurgin Dr. Nanjoyke aus Arusha, die rund um die Uhr mit uns am OP-Tisch stand. Einige Wochen nach unserem Einsatz hat uns Dr. Nanjoyke voller Stolz das Ergebnis Ihrer ersten Verbrennungsoperation geschickt: bei uns gelernt und gleich erfolgreich angewendet !
Diese junge Frau hatte sich den linken Arm im Alter von 1 Jahr verbrannt und kam nun im Alter von 18 Jahren zu uns. Sie war mehr als 600 km quer durch Tansania gereist. Die Hand und der Daumen waren durch Narben am Unterarm festgewachsen, der Ellenbogen konnte nicht gestreckt werden. Nach einer 2 Stunden dauernden Operation kann Sie den Daumen nun wieder einsetzen und mit der Hand greifen.
In ewiger Erinnerung wird uns der 2-jährige Letiti bleiben, ein Massaijunge, der von seiner Mutter vorgestellt wurde. Er wog nur 8,5 kg und war nicht gehfähig aufgrund einer Verbrennung am Bein.
Zusammen mit der Kinderärztin Habibi haben wir das Kind erstmals mit Inhalation bei pulmonalem Infekt und Antibiotika behandelt und es für die nächste Woche wieder einbestellt. Da kam dann gleich noch die Bibi (Grossmutter) mit, und wir haben uns nach Reevaluation trotz Restinfekt zur Operation entschlossen. Da waren dann die Narkose völlig problemlos, die Grossmutter nach 2 Tagen zu Tränen gerührt mit einem erstmals laufenden Enkelsohn. Begeistert wurden Fotos geschossen und uns eine Kuh als Geschenk des Massai-Stamm angeboten, die wir dankend abgelehnen mussten.
Der Einsatz war ein voller Erfolg, die Operationen zum Teil lebensverändernd für die Patienten. Wir bedanken uns bei den zahlreichen Spendern, die diesen Einsatz ermöglicht haben.
Eindrücke von den vielen kleinen Patienten
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